Schuhpflege ist mehr als nur Schuhe putzen

Mit der richtigen Schuhpflege halten Sie Ihre Schuhe lange Zeit in Schuss und sorgen dafür, dass der Tragekomfort erhalten bleibt. Natürlich denkt man bei Schuhpflege zunächst an Schuheputzen. Jedoch verbirgt sich hinter dem Begriff Schuhpflege neben den Grundregeln der Schuhpflege weit mehr. In diesem Kaptiel unseres Schuh-Specials möchten wir Sie mit der Schuhpflege im weiteren Sinne vertraut machen.

 

Schuhpflege beginnt beim Schuhkauf

Passende Schuhe haben eine höhere Lebenserwartung. Ist der Schuh zu groß und breit werden sich erst tiefen Gehfalten bilden und später wird das Oberleder dort einreißen. Sind die Schuhe zu eng, werden sie zunächst aus der Form getreten (ausgelatschte Schuhe), und bald darauf beginnen Nähte aufzureißen, Sohlen lösen sich usw. Bei dieser Gelegenheit sollte auch die Schuhqualität nicht unerwähnt bleiben. Die Schuh-Herstellung  erfordert immer noch vergleichsweise viel Handarbeit. Entsprechend haben gute Lederschuhe, einen höheren, aber durchaus angemessenen und gerechtfertigten Preis. Exklusive Herrenschuhe sind durchgenähte oder  rahmengenähte Schuhe . Sie halten - jeden zweiten Tag getragen  6 bis 10 Jahre. Damit loht sich die Investition in ein paar hochwertige Schuhe, insbesondere bei klassischen Herrenschuhen wie Oxford, Derby, Budapester & Co. Das Nonplusultra sind handgearbeitet Maßschuhe. Ganz egal, ob Sie sich für einen Schuh der "Oberklasse" entscheiden oder ein preiswerteres Modell wählen, mit der richtigen Schuhpflege haben Sie auf alle Fälle länger Freude an Ihren Schuhen.
 

Sorgfalt beim Anziehen schont die Schuhe 

Im täglichen Umgang mit Schuhen sollte der Schuhanzieher nie vergessen werden. Er sorgt für einen bequemeren und schnelleren Einstieg und schont zugleich die Hinterkappe des Schuhs. Würde diese beschädigt, verliert der Fuß im Schuh Halt und Führung. Außerdem würden die Strümpfe im Achillessehnenbereich auf Dauer beschädigt. Das Material und die Länge des Schuhlöffels ist nebensächlich. Der Löffel sollte glatt, frei von scharfen Kanten und möglichst so geformt sein, dass er formgerecht zur Ferse auf der einen und der Hinterkappe auf der anderen Seite passt. Werden die Schuhe wieder ausgezogen sollten bei Schnürschuhen immer die Senkel geöffnet und deren obere Lagen leicht locker gezupft werden. Bei Monstraps wird der oder die Riemen geöffnet. Dann wird der Schuh mit einer Hand von hinten gefasst und vom Fuß gestreift. Natürlich kann hierbei auch ein Stiefelknecht helfen. Keinesfalls sollte mit der Spitze des anderen Schuhs nachgeholfen werden.

Renommierte englische Maßschuhmacher wie John Lobb aus London oder berühmte Designer wie David Mellor lassen ihre Schuhanzieher aus Horn fertigen. Spezialist  ist das englische Traditionsunternehmens ABBEYHORN aus der Grafschaft Lancashire, das auf über 250 Jahre Erfahrungen in Sachen "Schuhlöffel-Herstellung" zurückgreifen kann.  Zur Verarbeitung kommen die  mächtigen Hörner der Zeburinder aus Nigeria. Die Schuhlöffel werden nach dem Zuschnitt über dem offenen Feuer geformt, von Hand geschliffen und poliert. So entstehen einzigartige Unikate.
 

Schuhspanner bringen Schuhe in Form 

In den noch warmen Schuh wird dann der Schuhspanner eingelegt. Er sorgt für eine Entlastung der Bodennähte und den wichtigen Formerhalt des Schuhs. Der sich erkaltende und zusammenziehende Lederschaft wird durch ihn wieder zu seiner ursprünglichen Form geführt. Der Aspekt (weshalb manche Schuhfreunde saugfähige Strecker aus Zedernholz bevorzugen) ist eher nebensächlich, denn letztlich muss die vom Leder aufgenommene Fußfeuchte an die Umgebungsluft abgegeben werden. Da ist der Umweg über den Schuhstrecker unnötig. Achten Sie aber auf die Form des Ausfüllleistens. Im Vorderschuh sollte der Spanner satt einliegen (keine "Luftblasen" unter dem Oberleder von außen fühlbar) Der Fersenteil sollte kantenfrei und volumig sein, damit er möglichst weiträumig den Druck auf die Hinterkappe des Schuhs verteilt. Damit scheiden die Federstielspanner schon aus, denn deren Fersenstück ist zu klein. Sehr zu empfehlen sind Schuhspanner mit Klappgriff. Wenn diese mittels eines Feingewindes statt des weit verbreiteten, viel zu groben Holzgewindes einstellbar sind - umso besser. Denn beim Einsetzen und Umklappen des Exzentergriffs sollte nur ein minimaler Widerstand überwunden werden. Sitzt der Spanner zu stramm (bedenken Sie, dass das Leder sich ja noch zusammenzieht), kann die gesamte Hinterkappe darunter leiden im Zweifel, wenden Sie sich an Ihren Schuhmacher.  


Schuhe müssen auslüften 

Für das Schuhklima und die Haltbarkeit der Schuhe ist das wechselweise Tragen, oder anders formuliert, das mindestens eintägige Pausieren oder Auslüften lassen des getragenen Paars, von eminenter Bedeutung. Während des Tragens der Schuhe nehmen hochwertige Lederschuhe einen Großteil der Fußfeuchte auf. Da wir an den Füßen in etwa so viele Schweißdrüsen wie in der Achselhöhle haben und das Schwitzen der Füße auch von der Aktivität und der psychischen Belastung abhängt, kann die täglich abgegebene Schweißmenge der Füße bis zu 200 Milliliter betragen. Ein Teil davon ist bereits während des Tragens an die Umgebungsluft verdampft doch der Rest befindet sich noch im Schaft und in der Brandsohle (Innensohle). Damit das gute Schuhklima hochwertiger Lederschuhe erhalten bleibt, muss das Leder die Gelegenheit erhalten, diese überschüssige Feuchte los zu werden. Dazu braucht der Schuh etwa einen Tag Ruhe zum Auslüften. Gönnen Sie ihm diese nicht, wird das Schuhklima spürbar schlechter (im Sommer heiße und im Winter kalte Füße), auch steigt die Gefahr von Fußpilz rapide und die Lebenserwartung des Schuhs wird verkürzt. In Premiumschuhen die ihre Tragepausen bekommen sind deshalb auch Einlegesohlen überflüssig. Denn die grubengegerbte Brandsohle des Topschuhs vermag bis zu 40% ihres Eigengewichts an Flüssigkeit zu binden, ohne sich feucht anzufühlen! 
 

Schuhe richtig aufbewahren 

Natürlich ist auch die richtige Unterbringung von Schuhen dem schnellen Auslüften förderlich. Kurz zusammengefasst lauten die Aufbewahrungskriterien wie folgt: Staubgeschützt, lichtgeschützt, nässegeschützt und luftig. Zusätzlich achten Sie auf ausreichenden Platz, damit nicht versehentlich der harte Sohlenrand des Nachbarschuhs das Oberleder zerkratzt. Schuhe richtig aufbewahren

Schuhreparaturen gehören in fachliche Hände

 

Ein sehr wichtiges Glied in der Schuhpflegekette ist der Reparaturschuhmacher. Er sollte Ihr kompetenter Partner bei Fragen rund um den Schuh sein. Er kann Sie nicht nur bei Passformbesonderheiten Ihre Füße betreffend beraten, sondern sorgt mit seinen Reparaturen mit für den Werterhalt Ihrer Fußbekleidung. Auch im Fall von Flecken oder Pflegesonderfällen weiß er fachmännischen Rat. Aber erkundigen Sie sich rechtzeitig, im Freundeskreis oder in Schuhgeschäften die hochwertige Schuhe führen, nach empfehlenswerten Reparaturbetrieben. Damit Sie auch sicher sein können, es wirklich mit einem kompetenten Fachmann zu tun zu haben. (Rainer Ersfeld)


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