Cordovan Schuhe Heinrich Dinkelacker
Wenn Schuhenthusiasten echte Pferdelederschuhe in den Händen halten, beginnen die Augen zu strahlen. Mit einem anerkennenden Blick streichen sie über die spiegelglatte Oberfläche des glänzenden Leders, wohl wissend, dass es sich hierbei um etwas ganz Besonderes handelt.
Original Shell Cordovan Leder aus der berühmten Horween Tannery in Chicago zählt zu den exklusivsten Luxusgütern, die der Ledermarkt hergibt. Arnold „Skip“ Horween ist stolz darauf der Beste seines Handwerks zu sein. Seit 1983 leitet er in dritter Generation das traditionsreiche Familienunternehmen. Bei Cordovan handelt es sich um ein einzigartiges Leder, das sich vor allem durch seine Struktur, Farbe und Trageeigenschaft auszeichnet. Anders als bei Rinderhäuten wird bei diesem speziellen Gerbprozess die Fleischseite und nicht die Narbenseite bearbeitet. Die abriebfeste Oberfläche behält ihren Glanz über viele Jahre hinweg und ist deshalb besonders pflegeleicht und strapazierfähig. Ein Schuh aus Cordovan Leder hält quasi ein Leben lang. Liebhaber erkennen das Leder schon an der einzigartig intensiven Farbtiefe, meist im klassischen Oxblood oder Schwarz. Die Preise für Cordovan sind extrem hoch, und trotzdem ist die Nachfrage heute größer als das Angebot. Das Shell Cordovan, das seinen Namen auf Grund der schildförmigen Lederstücke erhielt, lässt sich wegen der besonderen Struktur und Stärke nur aus den Flanken (Pobacken) des Pferdes herstellen. Bis zur Fertigstellung benötigt es eine sechsmonatige Produktionszeit. Die vegetabile Gerbung mit natürlichen pflanzlichen Gerbstoffen beansprucht alleine einen Zeitraum von sechzig Tagen in der Grube .
Im besten Fall kann man aus einem Shell, also aus einem Pferdehinterteil, ein Paar Schuhe fertigen, d.h. maximal zwei Paar Schuhe aus einem Pferd. Nach Abschluss des Gerbvorgangs werden die Felle auf Glasscheiben aufgezogen und darauf getrocknet. Dieser Prozess dauert drei bis vier Tage, bis sich die Felle von der Glasscheibe lösen. Danach folgt das „Smearen“. Ähnlich der einmaligen und unnachahmbaren Coca-Cola Rezeptur benutzt Horween für das Smearen ein nach alter überlieferter Rezeptur hergestelltes Öl. Das erwärmte natürliche Öl wird heute noch per Hand aufgetragen und in das Shell einmassiert. Damit das Öl bis in die letzte Faser des Cordovans eindringen kann, folgt eine mindestens 90-tägige Lagerzeit. Später werden die Felle dann von Hand eingefärbt und an einer Maschine „glanzgestoßen“. Erst durch die Glanzstoßmaschine entsteht durch die Kombination aus Reibung und Wärme der typische Cordovan-Glanz. Das hochwertige Pferdeleder von Horween wird heute ausschließlich von den exklusivsten Schuhherstellern der Branche verarbeitet. Schuhmanufakturen wie Heinrich Dinkelacker und Alden zählen zum elitären Kundenkreis. (Katrin Hoste)