Lederschuhe stehen für Eleganz und Wertigkeit. Solide Schuhe, die lange halten können durchaus als nachhaltig angesehen werden
Immer mehr Menschen legen Wert auf gesunde, ökologische und nachhaltige Produkte. Der Trend zu Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und gesundem Leben zeichnen den Zeitgeist unseres Jahrhunderts aus. Das trifft auch für Schuhe zu. Die meisten Schuhe werden aus Leder hergestellt. Die Forderung nach gesunden Lederschuhen ohne Chemie hat mit Bio-Latschen nichts zu tun. Leder steht für Eleganz und Wertigkeit und überzeugt durch seine spezifischen Eigenschaften wie Atmungsaktivität, Reißfestigkeit und Dehnbarkeit. Auch für viele Designer und Schuhhersteller ist es von Bedeutung, dass sie unbedenkliche Materialien verwenden. Dennoch steht die Schuhindustrie hier und da im Visier von Verbraucherorganisationen und Umweltschützern und Schlagzeilen über gesundheitsbedenkliche Schadstoffe lässt die Frage aufkommen: Fuß- und umweltfreundliche Lederschuhe - geht das?
Bis ein paar Schuhe fertig im Regal steht, bestimmen viele Faktoren die Qualität. Art und Herkunft sowie ökologische Unbedenklichkeit der Rohstoffe, sozialverträgliche und umweltschonende Produktionsbedingungen, faire Handelsstrukturen, Nachhaltigkeit und Transparenz im gesamten Herstellungsprozess zählen dazu.
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Was Sie über gesunde Schuhe wissen sollten
Eine wesentliche Rolle spielt die Lederherstellung Sie umfasst den gesamten Prozess von der Auswahl und Aufbereitung der Rohware bis hin zum fertigen Leder. Die Verwendung von Häuten aus artgerechter Tierhaltung, ökologisch vertretbare Transportwege, Abfallvermeidung, Abwasserqualität und Luftreinhaltung sind ebenso zu nennen, wie faire Löhne, gesundheitlich unbedenkliche Gerbverfahren und der Einsatz schadstofffreier Farben. Gerbung und Lederveredelung Jeder weiß, daß Leder tierischen Ursprungs ist. Die „Verwandlung“ der Tierhaut in Leder nennt man Gerben. Sinn und Zweck des Gerbens ist es, durch chemische Prozesse die Häute und Felle haltbar und geschmeidig zu machen. Dafür werden pflanzliche, mineralische oder synthetische Substanzen verwendet. Der Gerbstoff beeinflusst die Gebrauchseigenschaften des Leders und entscheidet über seine ökologische Qualität. Worin liegt der Unterschied zwischen pflanzlich- und chrom gegerbtem Leder? Üblicherweise wird beim industriellen Gerben heute Chrom (III)-Sulfat als Gerbstoff eingesetzt. Durch Komplexe chemische Vorgänge kann es während und sogar nach der Chrom-Gerbung zur Entstehung des gesundheitlichen Chrom (VI) kommen. Klinische Untersuchungen beweisen, dass schon kleinste Mengen von Chrom (VI) in Leder ausreichen, um bei empfindlichen Menschen eine allergische Reaktion auszulösen.
Pflanzliche Gerbung ohne Chemie, Chrom oder Schwermetalle Pflanzliche (vegetabilen) Gerbverfahren sind so alt wie die Schuhgeschichte selbst. Die alten Ägypter gerbten beispielsweise mit Akazienextrakt und die Lohgerbung mit Eichenrinden wurde von den Römern praktiziert. Doch auch pflanzliche Gerbstoffe haben Nachteile, zum Beispiel dann, wenn für ihre Gewinnung tropische und subtropische Bäume gefällt oder große Monokulturen angelegt werden. Zur Schonung unserer Umwelt ist es vernünftig, nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. So werden beispielsweise Pflanzen wie Tara, Valonea und Rhabarber verwendet. Pflanzliche Gerbverfahren sind Zeit- und Kostenaufwändiger und werden deshalb nicht überall angewandt. Die Firma Ecopell ist Deutschlands größter Hersteller von pflanzengegerbtem Leder und produziert nach eigenen strengen Richtlinien. Schadstoffanalysen werden auf der Homepage veröffentlicht.. Schadstoffe gehören nicht in Schuhe: Zertifizierungen helfen bei der Orientierung Von der Lederherstellung bis zur Fertigstellung eines Schuhes werden Gerbstoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Hilfs- und Klebstoffe verwendet die zur Schadstoffbelastung in Schuhen beitragen können. Für den Verbraucher ist es nahezu unmögliche "Gesunde Schuhe" zu erkennen. Verbraucher- und Umwelt-Labels sowie Marken, für die "Bio-Schuhe", "Öko-Schuhe" oder "Nachhaltigkeit" ein erklärtes Unternehmensziel ist, helfen bei der Orientierung.
Das Öko-Label "Der Blaue Engel" zertifiziert die ökologische und soziale Unbedenklichkeit von Produkten und Dienstleistungen. Es ist das erste Umweltlabel der Welt und steht auch der Schuhindustrie zur Verfügung. www.Blauer-Engel.de
Das Eu-Ecolabel mit der Blume soll dem Verbraucher das Erkennen umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen erleichtern. Ausgezeichnet werden Produkte und Dienstleistungen, die bezogen auf die gesamte Lebensdauer weniger schädliche Umweltauswirkungen haben, als der Marktdurchschnitt. Auch Schuhe dürfen sich bereits mit der "EU-Blume" schmücken. www.eu-ecolabel.de Zertifizierte Produkte findet man im Online-Katalog www.eco-label.com
CADS beschäftigt sich mit Schadstoffen in Schuhen und hat u.a. das Ziel Verbraucher zu informieren. Hersteller und Zulieferer der Schuhindustrie sowie bedeutende Handelsunternehmen der Textil- und Schuhbranche unterstützen CADS weiter lesen
Das Fairtrade-Siegel garantiert dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten durch Fairtrade-Preise und -Prämien verbessert werden. Außerdem sind illegale Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten. Das Fairtrade Siegel hat insbesondere bei Schuhen aus Baumwolle eine Bedeutung. www.fairtrade-deutschland.de
Umweltschutz In punkto Umweltschutz hat sich nach Angaben des Deutschen Lederverbandes in den letzten Jahren auch einiges getan. Der Wasserverbrauch wurde gesenkt, die Abwasserreinigung durch Klärmaßnahmen verbessert und Gerbabfälle werden, bis auf einen Teil der bei der Abwasserreinigung entstehenden Klärschlämme, nutzbringend weiterverwertet.
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