Schuhindustrie: Umsatz- und Preisentwicklung 2022

Der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e.V. veröffentlichte die Umsatz- und Preisentwicklung für 2022. Die wichtigsten Fakten im Überblick: 
 
Umsatzentwicklung 

Der Umsatz der deutschen Schuhhersteller ist in den ersten sechs Monaten von 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,44 auf 1,60 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg der Verkaufserlöse um 11,6 Prozent. Mit 1,3 Milliarden Euro lag der Inlandsumsatz 11,4 Prozent über dem Inlandsumsatz des ersten Halbjahres 2021. Der Auslandsumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 von 253 auf 285 Millionen Euro. Das Umsatzniveau vor der Corona- Pandemie ist noch nicht erreicht.

Preise
Die Erzeugerpreise für Schuhe sind im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 4,6 Prozent gestiegen. Anstiege bei den Erzeugerpreisen sind auch für Textilien und Bekleidung zu verzeichnen (Textilien: 9,6 Prozent; Bekleidung: 2,8 Prozent). Insgesamt sind die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte im Vergleich vom ersten Halbjahr 2022 zum ersten Halbjahr 2021 fast um ein Drittel (30,3 Prozent) gestiegen. Die Verbraucherpreise sind über den gesamten Warenkorb von Januar bis Juni 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent angestiegen. Für Schuhe insgesamt ist ein Anstieg bei den Verbraucherpreisen von 1,6 Prozent zu verzeichnen. Bei Herren- und Damenschuhen sind die Verbraucherpreise um 2,9 bzw. 0,7 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 gestiegen. Die Kinderschuh-Preise erhöhten sich um 1,4 Prozent.
 

Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung
Der Umsatz der deutschen Schuhhersteller ist in den ersten sechs Monaten von 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,44 auf 1,60 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg der Verkaufserlöse um 11,6 Prozent. Mit 1,3 Milliarden Euro lag der Inlandsumsatz 11,4 Prozent über dem Inlandsumsatz des ersten Halbjahres 2021. Der Auslandsumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 von 253 auf 285 Millionen Euro. Das Umsatzniveau vor der Corona- Pandemie ist noch nicht erreicht. Von Januar bis Juni 2022 beschäftigte die Branche im Monatsdurchschnitt 15.752 Mitarbeiter. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Zuwachs um 7,7 Prozent. Die Betriebe suchen weiter Fachkräfte für sowohl die kaufmännischen wie technischen Abteilungen. Für die Gewinnung von Nachwuchsfachkräften sind die Betriebe im Ausbildungsmarketing aktiv, bieten Praktika an und suchen Auszubildende. Die Erfahrungen der Corona-Pandemie brachten ein einzigartiges Projekt hervor: Seit diesem Schuljahr bietet die Berufsbildende Schule (BBS) Pirmasens einen in dieser Art in Deutschland einmaligen hybriden Berufsschulunterricht für die Ausbildung zum/zur Schuhfertiger/-in an. Der hybride Berufsschulunterricht wurde in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium des Landes Rheinland- Pfalz, der Stadt Pirmasens als Schulträger der BBS, der BBS und dem Ausschuss Berufliche Bildung (ABB) des HDS/L realisiert. Die technische Ausstattung der entsprechenden Räumlichkeiten der BBS wurde durch eine große Investition der Stadt Pirmasens ermöglicht. Die Schuhindustrie bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, unter anderem die Fortbildung zum/zur Schuhtechniker/-in, an. Ein neuer Lehrplan für die Schuhtechnikerausbildung wurde veröffentlicht und wird seit August 2022 angewendet. Teil des neuen Lehrplans ist unter anderem die 3D-Produktentwicklung. 
Ausblick
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zahlreiche dramatische Konsequenzen auch auf die Schuhbranche. Russland war in 2020 global gesehen der zehngrößte Konsummarkt von Schuhen. Die Sanktionen der EU gegenüber Russland gehen bei den international aufgestellten Schuhherstellern und -marken mit Umsatzeinbußen einher. Während im ersten Halbjahr 2021 noch fast eine Million Paar Schuhe von Deutschland nach Russland exportiert wurden, wurden im ersten Halbjahr 2022 678 Tausend Paar Schuhe von Deutschland nach Russland ausgeführt. Dies entspricht einem Rückgang von 28,5 Prozent. Gleichzeitig fällt durch die russische Aggression die Ukraine als Beschaffungsmarkt fast komplett weg. Die Einfuhr von Schuhen aus der Ukraine fiel um ein Drittel: von rund 750 Tausend Paar im ersten Halbjahr 2021 auf 485 Tausend Paar in den ersten sechs Monaten 2022. Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig Vielfalt in den Lieferketten ist. Um dies zu ermöglichen, müssen die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten die Rahmenbedingungen hierfür ermöglichen. Wenn man stärker auf Alternativen zu Russland und China setzen möchte, muss die EU die Marktöffnung mit anderen Regionen ernster nehmen und deshalb Handelsabkommen abschließen. Die Bundesregierung sollte sich für ein Freihandelsabkommen mit bspw. Indonesien einsetzen. Die steigende Inflation und die dadurch zurückgehende Kaufkraft der Verbraucher sorgen für einen ungünstiges Geschäftsumfeld. Durch die steigende Preise für Energie und Mieten sinkt die Konsumlaune. So erwarten laut dem Konjunkturspiegel des Ifo-Instituts rund drei Viertel der Schuhhersteller eine ungünstige Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Fast 90 Prozent der Schuhhersteller berichten von einer schlechteren Nachfragesituation im Juli 2022 im Vergleich zum Vormonat. Ein ähnlich hoher Anteil an befragten Schuhherstellern rechnet mit einem rückläufigen Exportgeschäft in den kommenden drei Monaten. Die internationalen Lieferketten sind nach wie angespannt und fragil. Wir fordern deshalb den Abbau von Handelshemmnissen und von Bürokratie im Zollwesen. Unklar ist die weitere Entwicklung bei der Corona- Pandemie. Es darf keine weiteren Lockdowns für die stationären Verkaufsstellen des Fachhandels geben. Für ein Level-Playing-Field zwischen Offline- und Onlinehandel sind weitere Flexibilisierungen bei den Ladenöffnungszeiten notwendig. 



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