Rahmengenähte Schuhe: Meisterstücke der Schuhmacherkunst

Rahmengenähte Schuhe gelten gemeinhin als das hochwertigste Schuhwerk überhaupt, denn der Rahmenschuh verlangt ein hohes Maß an handwerklichem Können und erfordert einen sehr hohen Arbeitsaufwand. Wer es sich leisten kann, lässt sich rahmengenähte Maßschuhe anfertigen.

Rahmengenähte Herrenschuhe von Ludwig Reiter

Bis bei der Schuhherstellung aus einem Stück Leder ein Paar Schuhe entstanden sind, bedarf es hunderte von Arbeitsschritten, die gerade bei handgefertigten Schuhen mehrere Wochen in Anspruch nehmen können. Normalerweise besteht ein Schuh aus zwei wesentlichen Teilen, dem oberen Teil (Schaft) und dem Boden (Sohle), die nach unterschiedlichen Macharten miteinander verbunden werden. Eine dieser Macharten ist das Rahmennähen.

 

Rahmengenähte Schuhe haben ihren Namen durch die Verwendung eines Rahmens erhalten. Der Rahmen ist ein schmaler Lederstreifen, der von unten an die Brandsohle und den Schaft genäht wird. Eine weitere Naht, die Doppelnaht, verbindet anschließend die Laufsohle mit dem Rahmen. Diese Machart wird besonders gerne bei hochwertigen Herrenschuhen verwendet und bietet mehrere Vorteile. Zum Einen wird der,  durch die Verwendung des Rahmens erstandene, Hohlraum zwischen Brandsohle und Laufsohle mit Kork gefüllt. Diese sogenannte Ausballung bietet dem Fuß Gelegenheit sich ein individuelles bequemes Fussbett zu schaffen. Weiterhin sorgt der Rahmen für eine hohe Formstabilität und Robustheit des Schuhes. Die angenähte Laufsohle sorgt für eine hohe Reparaturfreundlichkeit und damit lange Lebensdauer des gesamten Schuhes. Gute Pflege vorausgesetzt, erreichen hochwertige rahmengenähte Schuhe durchaus eine Lebensdauer von 10 Jahren und mehr.  Hochwertige Schuhe werden aus Leder hergestellt. Neben feinem Kalbsleder, Boxcalf oder Lammleder kommen auch seltene Lederarten wir Cordovan, Hirsch oder Büffel und Exotenleder zum Einsatz. Um so seltener das Leder, desto exklusiver die Schuhe.

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Varianten rahmengenähter Schuhe

  • Rangieren/Rangierbahn
    Bei klassischen rahmengenähten Schuhen wird aus dem Randbereich der Brandsohle eine Lippe „ausgeschnitzt“ an die dann der Rahmen genäht wird. Dieses Vorbereiten der Brandsohle wird in der Fachsprache als Rangieren bezeichnet und kann nur von Hand durchgeführt werden. Da die Naht nicht durch die Brandsohle geht, ist im Inneren des Schuhe auch keine Naht sichtbar. Neben der verbesserten Wasserfestigkeit des Schuhes kann dadurch auch auf eine Decksohle verzichtet werden. 
  • Blakenaht
    Da das Rangieren der Brandsohle und das Nähen von Hand natürlich sehr aufwändig ist wurden im Laufe der Zeit maschinelle Alternativen zur Handnaht entwickelt. In dem von John Blake entwickelten BLAKE-Verfahren wird der Rahmen mittels einer Maschinennaht mit dem Schafft und der Brandsohle verbunden. Man spricht hier von durchgenähten Schuhen da die Naht komplett durch die Brandsohle hindurchgeht. Zur Verdeckung der Naht wird im Inneren des Schuhes eine Decksohle auf die Brandsohle gelegt. 
  • Goodyear-Welted
    Eine Erleichterung bei der Schuhherstellung bringt der Einsatz von speziellen Nähmaschinen für die Verbindung von der Laufsohle mit dem Rahmen. Die mit Goodyear-Nähmaschinen hergestellten rahmengenähten Schuhe tragen die Bezeichnung Goodyear-Welted.

Hersteller rahmengenähter Schuhe

Namhafte und bedeutende Hersteller für rahmengenähte Schuhe sind: John Lobb, bekannt als "Der König der Schuhmacher Alden I Allen-Edmonds I Cheaney I Cockett & Jones I Edward Green I Ludwig Reiter I  Lotusse I Trickers´s

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